Electric Cars Charging At A Charging Station. 3d Rendering

Mobilität

Bedeutung von Elektroautos aus China steigt rasant

Die Zahlen sind nur eine Momentaufnahme, aber sie zeigen eine klare Tendenz: Während der Absatz von Elektroautos seit Jahresbeginn in Deutschland stark eingebrochen ist, stieg der Anteil chinesischer E-Autos an den Importen deutlich an. Das zeigt eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts zu Elektroauto-Importen. Darin stellen die Statistiker fest, dass sich die Importe chinesischer E-Autos im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr „sowohl mengen- als auch wertmäßig verdreifacht“ haben. Aktuell, von Januar bis April, betrage ihr Anteil an allen E-Auto-Importen 40,9 Prozent – trotz insgesamt rückläufiger Zahlen.

Diese Werte scheinen die Kritik der EU-Kommission an unfairer Konkurrenz aus China im Bereich Elektromobilität zu bestätigen. Die Präsidentin der Brüsseler Behörde, Ursula von der Leyen, hatte davor gewarnt, dass der Binnenmarkt von einer Welle billiger E-Autos aus China überschwemmt werde. Tatsächlich kamen aus China laut Destatis im vergangenen Jahr 129.800 Pkw mit reinem Elektroantrieb, im Jahr 2022 waren es noch 43.200. Der Wert der importierten Autos stieg von 904 Millionen im Jahr 2022 auf 3,4 Milliarden Euro. Umgekehrt sanken die Exporte deutscher Autohersteller in die Volksrepublik deutlich auf 241.000 Fahrzeuge. Das waren fast ausschließlich Verbrenner.

Um diese Entwicklung bewerten zu können, hat die Kommission neun Monate lang die Subventionen und Rahmenbedingungen für E-Auto-Hersteller in der Volksrepublik analysiert. Ihre Schlussfolgerung: China verzerrt den Wettbewerb. E-Auto-Importe aus dem Land sollen nun nach Willen der Kommission deswegen mit Strafzöllen von bis zu 38,1 Prozent belegt werden, zusätzlich zu den bisherigen zehn Prozent. Dagegen wehren sich Deutschlands Autohersteller und die Bundesregierung. Einen wesentlichen Grund dafür erkennt man, wenn man sich die Details hinter den Importzahlen ansieht. Aus der Zulassungsstatistik des Kraftfahrt-Bundesamts wird klar: Nicht nur chinesische Marken bringen zehntausende E-Autos nach Deutschland, sondern auch Europäer. Eine Auswertung der KBA-Zahlen durch WELT zeigt: Das meistverkaufte E-Auto aus China in den ersten vier Monaten war in Deutschland der Volvo EX30. Dieser kompakte SUV im Preisbereich von 35.000 Euro wird derzeit nur in China gefertigt, soll ab dem kommenden Jahr aber auch im Volvo-Werk Brüssel vom Band laufen. Die ursprünglich schwedische Marke gehört inzwischen dem chinesischen Geely-Konzern, der auch an Mercedes-Benz beteiligt ist und unter anderem mit Mercedes und Renault kooperiert.

Auf Fahrzeuge aus der Geely-Gruppe will die Kommission künftig 20 Prozent Extra-Zoll erheben. Aus 35.000 Euro würden dann 42.000 Euro für so ein Fahrzeug – falls der Hersteller den Zoll komplett an die Kunden weitergibt. Mehrere Marken haben schon angekündigt, dass sie das nicht in vollem Umfang tun werden. Bei Geely in China werden auch die neuen Modelle von Smart hergestellt – in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Mercedes-Benz. Direkt vom Zoll betroffen wäre der Konkurrent BMW, der von Januar bis April laut KBA in Deutschland 1107 elektrische iX3 verkaufte. Dieses Modell wird in China hergestellt. Das gilt auch für das Modell Spring der Renault-Tochter Dacia (2185 Neuzulassungen) und den Tesla Model 3 (2282).

Hart treffen würde der Zoll dagegen die bisher erfolgreichste Marke eines chinesischen Herstellers: die einst britische MG. Sie führt die Rangliste nach Marken in Deutschland von Januar bis April mit 5745 Neuzulassungen unterschiedlicher Modelle. Da MG zum staatlichen SAIC-Konzern gehört, müssten Kunden mit dem Maximal-Zollaufschlag von 38,1 Prozent rechnen, falls sich die EU-Kommission durchsetzt. SAIC hatte mit der Behörde nicht umfassend kooperiert, der chinesische Staat lehnte die Anti-Dumping-Untersuchung ab.

Wie man den Zöllen leicht aus dem Weg gehen kann, zeigt Stellantis (Peugeot, Fiat, Opel): Der Konzern hatte sich im vergangenen Jahr beim chinesischen E-Auto-Start-up Leapmotor eingekauft. Ein Gemeinschaftsunternehmen soll die Fahrzeuge der Marke in aller Welt verkaufen, vor allem in Europa. Weil man bei Stellantis mit EU-Strafzöllen kalkuliert hatte, werden die Leapmotor-E-Autos aber nicht alle aus China nach Europa verschifft, sondern zum Teil hier montiert.

Quelle

Daniel Zwick, DIE WELT

Lesedauer

3 Minuten

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